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Offen denken, vernetzt arbeiten und gemeinsam Lösungen entwickeln in der HIP

Die Hochschulweite Interdisziplinäre Projektwoche ist ein etabliertes digitales Format für interdisziplinäre Zusammenarbeit über Fakultäts- und Fachgrenzen hinweg. Die Studierenden lernen, in heterogenen Teams zu agieren und Verständnis für Methoden anderer Disziplinen zu entwickeln. Ihre Aufgabe besteht in der Entwicklung einer thematisch an das jeweilige Wissenschaftsjahr angelehnten Projektidee. Zentrales Element ist die methodisch angeleitete Reflexion des Gruppenarbeitsprozesses.

Kurz erklärt: Welche Vorteile bringt mir die HIP für meine Lehre?

Die Hochschulweite Interdisziplinäre Projektwoche – kurz: HIP – bietet Lehrenden in Bachelorstudiengängen aller Fakultäten ein bewährtes und einfach zugängliches digitales Format zur praktischen Vermittlung von Grundlagen interdisziplinärer Projektarbeit. Der Artikel gibt einen Überblick über Struktur, Ablauf, Prüfungsleistungen und Lernergebnisse der HIP und lädt Lehrende zur Kooperation ein.

Die HIP als Teil projektbasierter Lehre an der TH Köln

Die HIP verbindet zwei profilgebende Elemente der Lehre miteinander:

  • Interdisziplinarität – Eines der Kernkriterien für die in den Strategischen Leitlinien zu Lehre und Studium der TH Köln beschriebenen Profile der Studiengänge der Hochschule.
  • Projektbasierte Lehre / Projektwoche – Die im Semesterturnus stattfindende Projektwoche ist ein wesentliches Strukturelement der projektbasierten Lehre.

Hervorgegangen ist die HIP aus dem Konzept ProfiL² – Projekte für inspirierendes Lehren und Lernen. Sie kann als Projektangebot curricular verankert und als eigenständige Veranstaltung in der Projektwoche angeboten oder als Teil eines mehrstufigen, über ein Semester laufenden Projektes integriert werden. Das Format ist in der Regel mit 1,5 ECTS versehen.

Die HIP wurde erstmals im Sommersemester 2014 angeboten. Gestartet mit etwa 200 Studierenden aus vier Fakultäten, nehmen mittlerweile bis zu 750 Studierende aus allen Fakultäten pro Semester teil. 2023 werden insgesamt knapp 1000 Studierende (600 im Sommersemester, etwa 400 im Wintersemester) Projektideen zum Thema Im Universum der Daten: Verwundbarkeit und Zukunft datenbasierter Gesellschaften erarbeiten. Dabei werden sie in ihrem Lernprozess von etwa 100 Prozessbegleitern und 70 Gutachtern unterstützt.

Wie läuft die HIP ab?

Die gesamte Projektwoche findet digital statt. Sie beginnt für die Studierenden mit einer Auftaktveranstaltung via Zoom, in der Lernziele, Aufgabenstellung und die Veranstaltungsorganisation vorgestellt werden. Nach dem Kick-Off beginnen die fakultätsübergreifenden Projektteams mit der Arbeit in eigenen Zoomräumen. Die Studierenden haben bis Freitagmorgen Zeit, eine interdisziplinäre Projektidee zu einem global relevanten Thema zu entwickeln und den interdisziplinären Arbeitsprozess reflektiert darzustellen. Dabei werden die Studierenden kontinuierlich von geschulten (studentischen) Prozessbegleiter*innen unterstützt. Fachinhaltlich erhalten die Studierenden in der Mitte der Woche Rückmeldung von einem Gutachtertandem. Sowohl die Projektidee als auch die Reflexionsergebnisse fließen in die Prüfungsleitungen am Ende der Woche ein. Das Gutachterteam moderiert, gestützt durch schriftliche Einzelreflektionen der Studierenden, das Reflexionsgespräch.

Was ist das Learning Outcome der HIP?

Studierende können durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Projektwoche lernen, in vielfältigen Teams zu arbeiten, Entscheidungen zu treffen, Fachsprachen anderer Disziplinen zu verstehen, verschiedene Methoden zu nutzen, konstruktiv zu kommunizieren und gemeinsam über disziplinäre Grenzen hinweg zu arbeiten.

Die Studierenden zeigen, dass sie in der Lage sind, ihre eigen­ständig organisierte interdisziplinäre Zusam­menarbeit zu reflektieren, indem sie

  • Anforderungen und Grundregeln für eine erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit bestimmen,
  • die im Arbeitsprozess auftretenden Anforderun­gen und Herausforderungen in täglichen Gesprä­chen mit dem*der Prozessbegleiter*in vorberei­tend auf den Projektabschluss reflektieren,
  • ihren Gruppenarbeits- und Lernprozess abschlie­ßend auf Basis einer selbstgewählten Darstel­lungsform anhand vorgegebener Leitfragen darstellen und diskutieren.

Darüber hinaus können die Studierenden eine gemeinsam entwickelte, fundiert recherchierte interdisziplinäre Projektidee begründet darlegen, indem sie unter Beweis stellen, dass

  • aus der Themenstellung ein ausschließlich inter­disziplinär lösbares Problem generiert wurde,
  • gemeinsame Lösungsansätze entwickelt, zielführend diskutiert und entschieden wurden,
  • dabei fachspezifische Perspektiven erörtert und die Relevanz jeder Disziplin herausgestellt wurde,
  • Projektmanagement- und wissenschaftliche Recherchemethoden angewandt wurden.
Interdisziplinäre Projektwoche an der TH Köln, 2018

Welche Prüfungsleistung wird in der HIP erbracht?

Es gilt Anwesenheitspflicht beim Projektstart, dem Zwischenge­spräch sowie der Präsentation und der Abschlussreflexion. Gruppenmit­glieder, die sich nicht aktiv beteiligen und/oder mehr als einen Tag fehlen, haben nicht bestan­den.

Präsentation auf deutsch oder englisch, die den Kriterien entspricht, die auf dem Handout „Entwicklung der Projektidee“ verzeich­net sind. Die Präsentation dient als Basis für ein anschließendes mündliches Feedback (anwe­send sind zwei Gutachter*innen und mehrere Projektgruppen). Die Präsentation enthält

  • eine Teilnahmeliste, auf der alle Gruppenmitglieder aufgeführt werden, die aktiv an der Projektarbeit mitgewirkt haben, und
  • eine Kurzzusammenfassung der Projektidee, in der die Studierenden die wesentlichen Punkte ihrer Idee in einem Fließtext darlegen (max. 1500 Zeichen, inklusive Leerzeichen).

Einzelreflexion der interdisziplinären Zusammenarbeit anhand des Handouts „Einzelreflexion“. Diese muss in schriftlicher Form mit zwei Seiten Umfang eingereicht werden.

Reflexionsgespräch mit den Gutachtertandems auf Basis einer drei­minütigen selbst gewählten Darstellungsform (beispielsweise Video, Mindmap, Poster u.v.m.) zum Gruppenarbeits- und Lernprozess in der Projektgruppe.

Die Prüfungsleistung wird bewertet mit „bestan­den“ oder „nicht bestanden“. Das Modul wird nur als „bestanden“ verzeichnet, wenn die Prüfungsleis­tung als Gesamtes erfolgreich erbracht wurde. Beispielhaft können Sie sich hier die Aufgabenstellung des Sommersemesters 2023 ansehen.

Was kennzeichnet die Prozessbegleitung während der HIP?

Im Rahmen der HIP wird jede Projektgruppe von einem geschulten Prozessbegleiter unterstützt. Der Prozessbegleiter unterstützt den Reflexionsprozess in der Gruppe, ohne dabei organisatorisch anzuleiten oder inhaltlich Einfluss zu nehmen.

Die Prozessbegleiter werden im Vorfeld speziell auf ihre Aufgaben vorbereitet. Neben einem umfangreichen Logbuch, welches methodische Tipps und Impulse zu ihren Aufgaben und deren erfolgreicher Erfüllung gibt, erhalten sie ein Qualifizierungstraining. In dem Training werden sie untereinander vernetzt, lernen Aufgaben und Abläufe kennen, erproben verschiedene Einstiegsphasen und lernen, herausfordernde Situationen in der Gruppe zu bewältigen. Darüber hinaus werden Teams für die Peer-Hospitation während der Projektwoche zusammengestellt.

Die Peer-Hospitation dient dazu, den Prozessbegleitern einen Einblick in die Arbeit einer anderen Gruppe zu ermöglichen und Feedback zu ihrer eigenen Arbeit einzuholen. Für das anschließende Feedbackgespräch erhalten sie einen Leitfaden. Ihre Erkenntnisse aus der Hospitation fassen sie in einer Reflexion schriftlich zusammen und reichen diese dem HIP-Team ein.

Während der Projektwoche steht ein durch das HIP-Team moderierter THspace zur Verfügung. Hier haben die Prozessbegleiter die Möglichkeit, Fragen untereinander zu klären und sich gegenseitig Hilfestellung zu geben. Darüber hinaus stehen Koordinatoren jederzeit bei Unterstützungsbedarf zur Verfügung. Abgeschlossen wird die Projektwoche mit den Prozessbegleitern in einer gemeinsamen Feedbackrunde.

Wie kann man an der HIP teilnehmen?

Die Entwicklung eines fachwissenschaftlichen Verständnisses und Habitus als wichtige Grundlage für erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit bedarf einiger Semester. Daher ist die Teilnahme an der Projektwoche grundsätzlich ab dem vierten B.A-Semester vorgesehen. Dies soll dazu beitragen, dass das Ergebnis nicht nur die individuelle, sondern auch die fachkulturelle Diversität abbildet. Studierende können über die Modulverantwortlichen bzw. die jeweiligen HIP-Koordinatoren einer Fakultät angemeldet werden.

Wer organisiert die HIP?

Die HIP wird von einem fakultätsübergreifenden Team organisiert, deren Ansprechpersonen Sie hier finden.

Mit wem kooperiert die HIP?

Die HIP kooperiert dauerhaft mit der Hochschulbibliothek, die in jedem Semester einen digitalen Handapparat und Informationsangebote für die Studierenden anbietet, und der Initiative KickStart@TH Köln, die die Projektgruppen einlädt, sich mit ihrer Projektidee um Förderung zu bewerben. Geeignete Projektideen werden von den Gutachter*innen ausgewählt. Darüber hinaus gab und gibt es wechselnde inhaltliche Kooperationen mit Projekten aus der Hochschule. Beispiele sind die Zusammenarbeit mit der Data Literacy Initiative (DaLI) und dem Projekt FDM@Studium.nrw.

Links & Literatur

  • Die HIP auf den Seiten der TH Köln
  • Wissenschaftsjahr
  • Strategische Leitlinien zu Lehre und Studium an der TH Köln
  • Kaliva, Elisabeth; Meinhardt, Daniela: Kompetenzerwerb in interdisziplinären Projektteams: Die Hochschulweite Interdisziplinäre Projektwoche der TH Köln, Einreichung CfP Konferenz »Zur praktischen Umsetzung der Kompetenzorientierung in Hochschulen« am 26. Februar 2019 an der TH Köln.
  • HIP-Koordinationsteam TH Köln: Einreichung Hochschulwettbewerb von Wissenschaft im Dialog im Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der Zukunft [unveröffentlicht].
  • Gähl, Anna: Konzept der HIP-Prozessbegleitung, Köln 2023 [unveröffentlicht].

Header-Bild: © Rytis/stock.adobe.com

  • Christoph Kaltscheuer

    Christoph Kaltscheuer M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften an der TH Köln. Er koordiniert die Hochschulweite Interdisziplinäre Projektwoche HIP.

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