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Simulationen und Lernspiele in der Lehre

Simulationen und Lernspiele sind mächtige Werkzeuge in der Hochschullehre und können verwendet werden, um experimentelle Lernumgebungen zu schaffen. Sie ermöglichen es Studierenden, komplexe Konzepte und Fähigkeiten durch interaktive Erfahrungen in einer sicheren Umgebung auszuprobieren und zu erlernen.

Durch Simulationen und Lernspiele mit praxisorientiertem Wissen und beruflich relevanten Handlungskontexten können Studierende die Anwendbarkeit von erworbenen Kompetenzen im Studium überprüfen. In der Hochschullehre werden Simulationen und Lernspiele zunehmend in Lehr-Lern-Szenarien eingesetzt und bieten sowohl Lehrenden als auch Lernenden viele Vorteile – wenn sie korrekt genutzt werden.

Kurz erklärt: Was sind Simulationen und Lernspiele?

Eine Simulation ist eine Nachbildung einer realen oder hypothetischen Situation, die es Studierenden ermöglicht, in eine bestimmte Rolle oder ein bestimmtes Szenario zu schlüpfen und die Auswirkungen eigener Entscheidungen am Modell zu beobachten. Ein Lernspiel ist ein Spiel mit bildendem Hintergrund, das speziell dafür entwickelt wurde, um bestimmte Fähigkeiten oder Kenntnisse zu vermitteln. Lernspiele können als Quiz, Rätsel oder Abenteuerspiele gestaltet sein und bieten häufig im Rahmen der spielerischen Handlungen Rückmeldungen und Anreize, um Lernprozesse der Studierenden anzuregen.

Simulationen und Lernspiele können sich mit Themen oder Problemstellungen diverser Fachrichtungen (z.B. Wirtschaft, Ingenieurwissenschaft oder Sozialwissenschaft) auseinandersetzen und die Erfahrungen und Herausforderungen realistischer Arbeitsumgebungen simulieren. Sie können vielfältig kategorisiert und nach bestimmten Eigenschaften wie beispielsweise dem Genre, Single- bzw. Multiplayer oder der Benutzeroberfläche unterteilt werden.

Schritt für Schritt

Bevor eine Simulation oder ein Lernspiel durchgeführt werden kann, müssen die Lehrinhalte konzipiert und die benötigte Technik bereitgestellt werden. Hierbei sollten Ziele, besonders die Learning Outcomes, die mit der Simulation oder dem Lernspiel erreicht werden sollen, festgelegt und die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden. Dabei kann man sich für die Nutzung vorhandener oder für die Entwicklung eigener Simulationen und Lernspiele entscheiden. Diese Entscheidung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • Verfügbarkeit und Anpassbarkeit: Die Verfügbarkeit von Simulationen und Lernspielen, die genau auf die Bedürfnisse und Lernziele abgestimmt sind, kann begrenzt sein. Wenn vorhandene Simulationen und Lernspiele nicht passen oder entsprechend angepasst werden können, kann die Entwicklung eigener Simulationen und Lernspiele eine bessere Option sein.
  • Kosten: Vorhandene Simulationen und Lernspiele sind häufig kostengünstiger als die Entwicklung eigener Simulationen und Lernspiele.
  • Zeitaufwand: Die Entwicklung eigener Simulationen und Lernspiele kann sehr zeitaufwändig sein, während die Nutzung vorhandener Simulationen und Lernspiele meist sofort möglich ist.

Während der Durchführung der Simulation oder des Lernspiels sollten die Studierenden aktiv handeln und ihr erworbenes Wissen anwenden. Vor der Durchführung sollten folgende Punkte eingeplant und den Studierenden kommuniziert werden, die einen starken Einfluss auf die Durchführung und die Erreichung der festgelegten Ziele haben:

  • Einbettung in den Unterricht (thematisch, zeitlich, örtlich)
  • Begleitung durch Lehrpersonen
  • Gruppenarbeiten
  • Bereitstellung von Kontextwissen zu Spielinhalten und -aufgaben
  • Arbeitsaufträge
  • Nachbesprechung und Reflexion

Nach der Durchführung der Simulation oder des Lernspiels sollten die Ergebnisse ausgewertet und reflektiert werden. Hierbei kann es auch sinnvoll sein, dass Studierende Feedback zur Simulation oder zum Lernspiel geben.

Vor- und Nachteile von Simulationen und Lernspielen

Es ist wichtig, die angestrebten Ziele und benötigten Ressourcen bei der Einbindung von Simulationen und Lernspielen in die Lehre zu berücksichtigen, um zu entscheiden, ob diese für ein bestimmtes Lehr-Lern-Setting geeignet sind.

  • Ermöglichen ein tieferes Verständnis von komplexen Sachverhalten und dynamischen Entwicklungen
  • Bewirken größere Lernendenzentrierung mit einer aktiveren Rolle
  • Fördern die Anwendung von erworbenem Wissen
  • Ermöglichen eine sichere Umgebung für Experimente und Fehler
  • Ermöglichen eine personalisierte und adaptive Lernumgebung
  • Können die Motivation der Studierenden erhöhen, da sie interaktiv und unterhaltsam sind und den Studierenden ermöglichen, ihr Wissen in einen praktischen Kontext zu setzen
  • Hoher Aufwand bei der Vorbereitung und Durchführung
  • Benötigen spezielle technische Ausstattung
  • Ausstattung, Lizenzen oder Entwicklung eigener Software können hohe Kosten verursachen
  • Erfordern regelmäßige Auswertung und Anpassung der Simulationen und Lernspiele, um ihre Wirksamkeit und Aktualität sicherzustellen

Praxisbeispiele & Good Practices

Das Point-and-Click-Adventure „Welten der Werkstoffe“ ist Teil des modularen didaktischen Konzepts von Prof. Dr. Martin Bonnet, Leiter des Instituts für Angewandte Materialien der TH Köln.

Header-Bild: © klyaksun/stock.adobe.com

  • Laura Stein

    M. A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Lehrentwicklung der TH Köln. Verantwortlich für den Bereich E-Assessment. Mitglied des Netzwerks Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Arbeitsschwerpunkte: Koordination, Konzeption, Beratung und Training im Rahmen von E-Prüfungen, Prüfungsdidaktik und zugehörigen Plattformen (ILIAS, EvaExam), Koordination des Expertisezirkels Simulationen und Lernspiele in der Lehre.

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