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Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Wie kann Gruppenarbeit effektiv umgesetzt werden? Mit digitalen Tools können Sie als Lehrende den studentischen Austausch fördern und Studierende so zu produktiven Ergebnissen führen.

Kurz erklärt: Was ist Gruppenarbeit?

Gruppenarbeit ist ein Prozess, bei dem die einzelnen Mitglieder kontinuierlich Inhalte zusammentragen, ergänzen und bearbeiten. In unserem Beispiel helfen verschiedene elektronische Werkzeuge, diesen Prozess übersichtlich zu gestalten.

Schritt für Schritt

Entweder finden die Studierenden eigenständig zusammen oder sie werden in Gruppen eingeteilt. Die Gruppen sollten aus maximal fünf Personen bestehen. Außerdem ist eine gewisse Heterogenität von Vorteil, beispielsweise bei den Vorkenntnissen, Interessen und Schwerpunkten. Die Gruppenmitglieder lernen so voneinander und erfahren, wie man Konflikte produktiv bearbeitet.

Beim kollaborativen Arbeiten bekommen alle Gruppenmitglieder dieselbe Aufgabe. Prinzipiell könnten sie diese auch alleine lösen, die Zusammenarbeit erleichtert den Prozess aber.

Kurzinput zu kollaborativen Arbeiten der CAU Kiel

Beim kooperativen Arbeiten wird eine Gesamtaufgabe in verschiedene Einzelaufgaben aufgeteilt. Jedes Gruppenmitglied bearbeitet einen Anteil der Aufgabe. Die Studierenden können die Gesamtaufgabe nur lösen, indem sie kooperieren und die verschiedenen Teillösungen zusammentragen. Die Aufgabe darf die Studierenden als Gruppe nicht über- oder unterfordern, sonst verpuffen die Chancen der Gruppenarbeit.

Beispiel für kooperative Gruppenarbeiten der Medienberatung Niedersachsen

Eine Möglichkeit sind Wikis, eine Art Online-Lexikon. Hier können die Studierenden bei kooperativer Arbeit einen Artikel zur Gesamtaufgabe der Gruppe erstellen. Die einzelnen Gruppenmitglieder erfüllen ihre Teilaufgabe, indem sie innerhalb des Artikels ein Kapitel zu ihrem Thema erstellen. Sind alle Kapitel fertig, können die Studierenden diese besser aufeinander abstimmen. 

In Blogs (beispielsweise mit Hilfe von THspaces) kann die Gruppe ebenfalls Einblicke in die laufenden Arbeiten geben. Lehrende können Studierende bitten, in regelmäßigen Zeitabschnitten einen Beitrag zu verfassen. Dieser kann vielerlei beinhalten: bisherige Ergebnisse, eine Übersicht über das weitere Vorgehen oder Probleme, die beim Arbeiten auftraten. Je nach Aufgabenstellung können die Gruppen ihre Blog-Beiträge immer gemeinsam erstellen oder aber jeweils alleine Beiträge verfassen.

Um die beschriebene Zusammenarbeit zu koordinieren, können die Studierenden auf digitale Tools zurückgreifen. Auch der Austausch zwischen Studierenden und Lehrkräften wird so erleichtert. Die Studierenden müssen vorab informiert werden, welche Tools für welchen Zweck genutzt werden sollten und wie sie auf diese zugreifen können. Es gibt synchrone und asynchrone Kommunikationstools.  

Synchron vs. Asynchron

Synchrone Kommunikation findet in Echtzeit statt. Genutzt werden können Tools wie Zoom oder Microsoft Teams, um direkt mit den Studierenden zu kommunizieren. Die Gruppenmitglieder können sich per Videokonferenz über inhaltliche und organisatorische Aspekte austauschen. Sie können damit aber auch ortsflexible Seminare ermöglichen. 

Bei der asynchronen Kommunikation sind Beiträge und Antworten zeitversetzt. Umgesetzt werden kann diese Form mit Tools wie THspaces oder ILIAS. Vorteil: Diskussionen in Online-Foren oder Blogs erreichen nicht nur die aktiv Beteiligten, sondern auch viele Mitleser*innen. Dadurch werden beispielsweise häufig aufkommende Fragen nicht immer wieder gestellt. Lehrkräfte können so außerdem frühzeitig eine FAQ-Liste mit typischen organisatorischen Fragen und den passenden Antworten einstellen.

Wie Sie verschiedene Medien einsetzen, hängt von den Lernzielen der Veranstaltung und der Aufgabenstellung ab – Patentrezepte gibt es hier nicht!

Mit der Verantwortung auf Seiten der Studierenden steigt bei der Gruppenarbeit auch der Bedarf einer begleitenden Betreuung durch die Lehrkraft. Wenn die Studierenden ihre Inhalte mit elektronischen Medien bearbeiten, bekommen Lehrende einen Einblick in die Arbeitsprozesse der Gruppen. Diese Informationen sind nutzbar, um etwaige Defizite oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen und aktiv gegenzusteuern. 

Hierbei helfen Ihnen wiederum die genutzten Kommunikationstools. Reagieren Sie auf Beiträge von Studierenden mit Antworten und Rückfragen, posten Sie weiterführende Materialien oder beteiligen Sie sich selbst an Diskussionen. Videokonferenzen eignen sich hervorragend für Sprechstunden mit Gruppen oder einzelnen Studierenden. Die Teil- und Endergebnisse aus Blogs und Wikis können Sie sogar als Leistungsnachweis verwenden.

Welche Vorteile bringen Gruppenarbeiten?

  • Motiviertere Studierende durch steigende Eigenverantwortung 
  • Kommunikationsmedien sparen Zeit und Kosten, z.B. für Anfahrt 
  • Virtuelle Bearbeitung der Aufgabe gibt Aufschluss über Lernfortschritte, -wege und -defizite 
  • Medien und Werkzeuge geben Rahmen vor, sind aber gleichzeitig verknüpfbar und flexibel 
  • Lernen von Zusammenarbeit in heterogenen Gruppen 
  • Praxisnah: Kommunikation und Konfliktbearbeitung auch im Arbeitsleben 
  • Komplexere Aufgabenstellung möglich 
  • Unterschiedliche Sichtweisen und Lösungsansätze 
  • Medienkompetenz für Berufs- und Privatleben von Vorteil

Was sind Stolpersteine bei Gruppenarbeiten?

  • Missverständnisse bei manchen Kommunikationsmedien möglich, da nonverbale Signale fehlen 
  • Einarbeitungszeit für verwendete Technik nötig (Lehrkräfte und Studierende) 
  • Erfordert mehr Flexibilität der Lehrkräfte 
  • Bei unangemessener Aufgabenstellung demotivierte Studierende 
  • Bei mangelnder Konfliktlösungskompetenz Scheitern möglich 

Links & Literatur

Header-Bild: © weedezign/stock.adobe.com

  • Michele Seidel hat trägt eine graue Jacke und einen roten Pullover, hat lange blonde Haare und helle Haut.

    Michéle Seidel (M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Lehrentwicklung der Technischen Hochschule Köln mit Fokus auf die Bereiche Hybride/Digitale Lehre, Soziale Online-Lernumgebungen, Wissenschaftskommunikation und Forschung.

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