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Motivation in der Lehre

Motivation ist entscheidend für erfolgreiches Lehren und Lernen. Doch wie können Studierende dazu inspiriert werden, aktiv und selbstständig an anspruchsvollen Lernprozessen teilzunehmen? Ein effektiver didaktischer Rahmen ist notwendig, um lebendige Diskussionen zu fördern und passives Verhalten zu vermeiden. Wichtige Aspekte sind z.B. der Einsatz vielfältiger Methoden, die Förderung von Eigenverantwortung und die Schaffung einer motivierenden Lernumgebung. Ziel ist es, eine engagierte Lernatmosphäre zu schaffen, in der die Studierenden motiviert und diskussionsfreudig sind, anstatt passiv dem Geschehen zu folgen. Ein solches Umfeld fördert Eigeninitiative und aktives Denken.

Kurz erklärt

Die Motivation der Studierenden wird in hohem Maße von Ihrem Lehrsetting, Ihrer Kommunikation und der Einbettung der Lehrveranstaltung in den Studiengang beeinflusst. Gestalten Sie diese Faktoren so, dass Sie Motivation fördern und Selbstständigkeit wertschätzen. Sie können die Motivation nicht vollständig kontrollieren, da die Verantwortung letztendlich bei den Studierenden liegt und einige sich trotzdem gegen eine aktive Teilnahme entscheiden könnten. Vermeiden Sie jedoch Rahmenbedingungen, die die Motivation hemmen. Dazu gehören lange Monologe und unübersichtliche Präsentationen, die zum passiven Zuhören verleiten. Auch intransparente Bewertungskriterien und mangelnde Beziehungsgestaltung in den Präsenzphasen können dazu führen, dass Studierende den Kontakt scheuen und sich wenig einbringen. 

Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan (1983)

Die Selbstbestimmungstheorie von Edward Deci und Richard Ryan (1983) bietet praktische Ansätze zur Schaffung eines motivationsfördernden Umfeldes in Lehrveranstaltungen. Nach Deci und Ryan ist die einfache Unterscheidung zwischen ‚extrinsischer‘ und ‚intrinsischer‘ Motivation nicht differenziert genug. Intrinsische Motivation ist zwar der stärkste Antrieb, bei dem Studierende eine Tätigkeit oder ein Thema von sich aus als erfüllend oder interessant empfinden und sich deshalb engagieren. Aber auch weniger attraktive Aufgaben können selbstbestimmt angegangen werden. Die Theorie unterteilt den Bereich der extrinsischen Motivation in vier Stufen, die ein Kontinuum von ‚fremdbestimmtes Handeln‘ bis ‚selbstbestimmtes Handeln‘ beschreiben. Die folgende Abbildung veranschaulicht dies. 

Ausprägungen der Motivation nach Deci und Ryan (1983)
Schaubild selbst gestaltet nach Antonia Wunderlich (ZLE) (c) ZLE

Intrinsische Motivation

Das Wort intrinsisch entlehnt sich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie ‚von innen heraus‘. Ein intrinsisch motiviertes Verhalten wird durch Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen verstanden. Eine solche Tätigkeit bereitet Freude und Vergnügen und wird als interessant empfunden. Intrinsische Motivation bedeutet auch selbstbestimmtes Handeln. 

Extrinsische Motivation

Auch hier entlehnt sich das Wort ‚extrinsisch‘ dem Lateinischen und bedeutet in etwa ‚von außen her‘. Bei der extrinsischen Motivation wirkt nicht die Handlung selbst motivierend, sondern etwas außerhalb der Handlung. Oft handelt es sich dabei um eine zweckzentrierte Motivation, also ein Verhalten, dass einem äußeren Ziel und Nutzen dient, anstatt Selbstzweck zu sein. Extrinsische Motivation bedeutet auch fremdbestimmtes Handeln. 

Video über extrinsische Motivation

Video über die Selbstbestimmungstheorie

Ermöglichen Sie Motivation, indem Sie…

Motivation entsteht in Situationen, in denen Individuen ihre Entscheidungen selbstständig treffen können. Wenn Ihre Lehrmethoden beispielsweise individuelle Lösungsansätze zulassen, den Studierenden Freiheit bei der Gestaltung ihrer Lernwege und -zeiten bieten oder eigenständiges Erforschen von Themen fördern, erhalten die Studierenden zahlreiche Möglichkeiten, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Dadurch lernen sie nicht nur selbstbestimmt, sondern auch aus den daraus resultierenden Konsequenzen.

Motivation entsteht in einem Umfeld, das ein Gleichgewicht zwischen herausfordernden und machbaren Aufgaben bietet. Studierende sind eher motiviert, wenn sie ihre Beiträge im Kurs als wirkungsvoll empfinden oder eigene Erfahrungen einbringen können. Im Gegensatz dazu fühlen sich Studierende, die überfordert sind oder sich ignoriert und abgewertet fühlen, weniger motiviert. Effektives Feedback ist entscheidend, um Ihre Erwartungen an den Lernerfolg klar zu vermitteln, damit Studierende eine realistische Selbsteinschätzung entwickeln können. Oft unterschätzen Studierende ihre Fähigkeiten und geben frühzeitig auf, oder sie überschätzen sich und nehmen Aufgaben nicht ernst genug, was beides den Lernerfolg behindert.

Motiviertes Lernen wird erschwert, wenn sich Studierende sozial isoliert fühlen. Sie können in Ihrer Lehrveranstaltung mit einfachen Maßnahmen dafür sorgen, dass die Teilnehmenden miteinander in Kontakt kommen, zum Beispiel durch Kennenlernrunden, Kleingruppenarbeiten oder Partnerprojekte. Auch Ihr Verhalten spielt eine wichtige Rolle: Nennen Sie die Teilnehmenden beim Namen, fördern Sie Diskussionen, bei denen Beiträge aufeinander aufbauen, und schaffen Sie Gelegenheiten, bei denen sich Studierende gegenseitig unterstützen können, etwa durch ‚Experten*innenpuzzles‘ oder kollegiale Beratungsrunden. Solche Maßnahmen fördern ein Gefühl der Gemeinschaft und Unterstützung unter den Studierenden.

Studierende orientieren sich am Verhalten der Lehrenden und gewinnen dadurch Einblicke in die Arbeitshaltung und das Selbstverständnis ihres Fachbereichs. Zeigen Sie, dass Ihnen Ihre Themen am Herzen liegen, teilen Sie Ihre offenen Fragen und betonen Sie die Wichtigkeit des Lehrstoffs für Ihre eigene Praxis. So vermitteln Sie den Studierenden, wie Motivation und Begeisterung inspirierend wirken können.

Aus Ihrer Sicht mag es offensichtlich sein, warum Ihr Thema für die Studierenden wichtig ist, aber für die Studierenden ist dies oft nicht sofort ersichtlich. Wenn Sie Ihre Lehrveranstaltung kompetenzorientiert gestalten, verknüpfen Sie die Studieninhalte kontinuierlich mit den praktischen Anforderungen außerhalb der Hochschule. Sie sollten sich fragen: „Welche Kompetenzen sollen die Studierenden nach dem Besuch der Lehrveranstaltung erworben haben? Dies hilft, die Lernergebnisse klar und verständlich zu kommunizieren, insbesondere im Hinblick auf Prüfungen, und vermittelt den Studierenden den Nutzen der Veranstaltung, was ihre Motivation und Mitarbeit erhöht.

In dieser Tabelle finden sich weitere Beispiele für motivationsförderliche und -hinderliche Maßnahmen.

Links & Literatur

Header-Bild: Generiert mit Adobe Firefly

  • Pauline Doffiné war wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE) der TH Köln. Sie war in den Bereichen Wissenschaftskommunikation und Publikation tätig.

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