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Die eigene Lehre beforschen mit SoTL

Scholarship of Teaching and Learning (kurz: SoTL) ist ein Ansatz, die eigene Lehre zu beforschen. Mit SoTL können Sie einen wichtigen Beitrag leisten, die Lehrpraxis durch wissenschaftliche Auseinandersetzung und mit Ihren Erkenntnissen weiterzuentwickeln.

Kurz erklärt: Was ist Scholarship of Teaching and Learning?

Die eigene Lehre zu erforschen und die Ergebnisse wissenschaftlich aufbereitet mit anderen zu teilen, hat sich international im Scholarship of Teaching and Learning (kurz: SoTL) fest etabliert. Lehrende, die sich wissenschaftlich, also forschend und konzeptionell mit ihrer Lehre befasst haben, sind Scholars of Teaching and Learning oder SoTL-Forscher*innen.

Was bringt mir SoTL?

Als SoTL-Forscher*in können Sie Ihre Lehrerfahrung wissenschaftlich fundiert veröffentlichen und anderen Lehrenden aus vergleichbaren Fächern zugänglich machen. Sie setzen sich mit der Bildungsforschung in Ihrer Disziplin auseinander und können Ihr Fach auf diese Weise stärken und die fachbezogene Lehre weiter professionalisieren.

Woraus besteht SoTL?

SoTL wurde durch Boyer (1990) mit der Absicht initiiert, „die Professionalisierung von Hochschullehrenden … zu fördern“. SoTL beabsichtigt also, die Qualität in Lehre und Studium zu verbessern – aufbauend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Scholarship of Teaching and Learning ist die wissenschaftliche Befassung von Hochschullehrenden in den Fachwissenschaften mit der eigenen Lehre und/oder dem Lernen der Studierenden im eigenen institutionellen Umfeld durch Untersuchungen und systematische Reflexionen mit der Absicht, die Erkenntnisse und Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit bekannt und damit dem Erfahrungsaustausch und der Diskussion zugänglich zu machen.

Huber, 2018, S. 21

Aus dieser Definition lassen sich die wesentlichen Elemente von SoTL ableiten:

  1. das Entwickeln einer Fragestellung zur Lehre
  2. die Datenerhebung
  3. die Reflexion dieser Ergebnisse und die Durchführung weiterer Datenerhebungen
  4. die Publikation der Forschungsergebnisse
  5. der Transfer in die Lehrcommunity
Grafik. Ein Kreis unterteilt in Fünftel. Aus jedem Anteil des Kreises zeigt ein Pfeil auf den darauf folgenden Anteil des Kreises. In den Abschnitten steht: „Transfer“, „Frage“, „Daten“, „Reflexion“, „Publikation“, „Transfer“.
Quelle: Zentrum für Lehrentwicklung, TH Köln

Schritt für Schritt: Wie lässt sich ein SoTL-Projekt umsetzen?

Die Umsetzung eines SoTL-Projekts unterscheidet sich nicht unbedingt von Ihrer Forschung im Fach. Sie durchlaufen in mehreren Schritten einen Forschungsprozess, um empirische Erkenntnisse zur eigenen Lehre zu generieren.

Der Ausgangspunkt einer SoTL-Forschung sind meist Beobachtungen in Ihrer eigenen Lehre. So erkennen Sie z. B. Probleme, Herausforderungen oder Potentiale in Ihrer Lehrveranstaltung, die eine genauere Betrachtung anregen. Daraus können Sie eine passende Fragestellung für Ihr SoTL-Projekt entwickeln.

Wie in jedem Forschungsprojekt gilt es, für Ihre ausgewählte Fragestellung eine passende Möglichkeit finden, um die Daten zu erheben. In Ihrem SoTL-Projekt können Sie dabei frei zwischen qualitativen, quantitativen oder Mixed-Methods-Ansätzen wählen. Sollte die Wahl der Methode einmal schwerfallen, berät und unterstützt Sie das ZLE dabei, Ihr SoTL-Projekt durchzuführen. Natürlich können auch schon vorhandene Daten ausgewertet werden, beispielsweise aus früheren Forschungsprojekten oder Dokumente von Studierenden wie Hausarbeiten oder Portfolios.

Damit Ihre Kolleg*innen und die Lehrcommunity von Ihrem SoTL-Projekt erfahren, ist es wichtig, Ihre Erkenntnisse zu verschriftlichen und zu publizieren. Dazu analysieren und prüfen Sie die gewonnenen Ergebnisse mit einer passenden Auswertungsmethode und ziehen Schlüsse, was sich daraus für Ihre eigene Lehre ergibt. Sie können Ihr SoTL-Projekt z. B. in verschiedenen Publikationsoutlets der Hochschullehre und Hochschuldidaktik veröffentlichen.

Wie erfahren andere von meinem SoTL-Projekt?

Um Ihr Projekt in der Lehrcommunity zu verbreiten, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten offen. Häufig bieten hochschuldidaktische Zentren Veranstaltungen an, in denen Sie sich vernetzen können, wie beispielsweise die Night of the Scholars an der TH Köln. Hier können Sie Ihre Forschungsergebnisse präsentieren und diskutieren. Auch hochschuldidaktische Tagungen bieten sich dafür an, sich auszutauschen. Sie können als Lehrende an diesen Tagungen teilnehmen und ausgeschriebene Calls for Participation nutzen, um eigene Beiträge einzureichen.

Hierzu zählen beispielsweise:

Header-Bild: © Rawpixel/stock.adobe.com

  • Lisa-Marie Friede, M. Sc. Soziologie und Empirische Sozialforschung, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Hochschuldidaktik des Zentrums für Lehrentwicklung der TH Köln. Arbeitsschwerpunkte: Forschung und Entwicklung in den Bereichen innerinstitutionelle Hochschulforschung, SoTL, hybride Lehre und Lernräume, Qualifizierung und wissenschaftliche Karrierewege.

  • Michele Seidel hat trägt eine graue Jacke und einen roten Pullover, hat lange blonde Haare und helle Haut.

    Michéle Seidel (M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Lehrentwicklung der Technischen Hochschule Köln mit Fokus auf die Bereiche Hybride/Digitale Lehre, Soziale Online-Lernumgebungen, Wissenschaftskommunikation und Forschung.

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