Ihr COIL-Projekt durchführen
Nun ist es an der Zeit Ihre Planung in die Praxis umzusetzen. Die Studierenden beider Institutionen lernen sich gegenseitig kennen und arbeiten zusammen an einer Aufgabe. Hierbei ist wichtig, dass Vertrauen aufgebaut wird und die Studierenden wissen, auf welche kulturellen Aspekte sie bei der internationalen Teamarbeit achten sollten.

Kurz erklärt
Sobald die Zusammenarbeit gestartet ist, übernehmen die Lehrenden die Rolle eine*r Moderator*in. Sie begleiten den Lernprozess, motivieren die Studierenden zur Beteiligung und lassen dabei genug Raum für deren Eigeninitiative und Kreativität. So kann die Lehrperson beispielsweise bei der Anwendung neuer Tools helfen und die Studierenden zur Zusammenarbeit animieren. Dabei sollten auch die Erwartungen an Gruppenarbeiten klar kommuniziert werden. Regelmäßige moderierte “Check-ins“ und der Austausch von konstruktivem Feedback helfen dabei, die Motivation aufrecht zu halten und Missverständnisse zu vermeiden.
Es ist wichtig, dass innerhalb der Gruppen Vertrauen und Zusammenhalt aufgebaut wird. In einem COIL arbeiten die Studierenden viel mit anderen, die sie nicht kennen und müssen in einer Sprache kommunizieren, die meist nicht ihre Muttersprache ist. Lehrende können die Studierenden in dieser Situation unterstützen, indem sie Zeit für das Teambuilding einplanen und so die Grundlage für eine produktive und bereichernde internationale Teamarbeit legen.

Worauf Sie achten sollten:
- Seien Sie flexibel – Seien Sie bereit Ihren Plan anzupassen, wenn die Lernaktivitäten oder die Zeiteinteilung nicht so funktionieren wie erhofft.
- Bleiben Sie in Kontakt mit der anderen Lehrperson – Gute Kommunikation und regelmäßige Check-ins mit der anderen Lehrperson helfen Missverständnisse zu vermeiden und die Kurse in guter Abstimmung durchzuführen.
- Hören Sie auf Ihre Studierenden – Sammeln Sie ein kurzes Feedback nach der Hälfte der Projektlaufzeit, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen.
Kick-Off Session
Ein guter Start schafft die Grundlage für das Projekt. Nutzen Sie das erste Treffen um:
- Beide Gruppen und Institutionen einander vorzustellen.
- Lernziele und Projektstruktur zu kommunizieren.
- Regeln für einen respektvollen Umgang und eine effektive Kommunikation festzulegen.
- Miteinander warm zu werden und Vertrauen aufzubauen durch interaktive Aufwärmübungen.
Beispiele für Aufwärmspiele für den Anfang
Map Drop (Geteilte Online Karte): Lassen Sie die Studierenden auf einer digitalen Karte (z.B. Padlet oder Google Maps) einen Pin an ihrem Heimatort platzieren und einen Fun-Fact über ihre Stadt, ihre Hobbies o.ä. teilen. Dies erzeugt Neugier und verdeutlicht die Diversität der Gruppe.
Speed-Friending (Breakout Rooms): Die Studierenden rotieren in kurzen Breakout-Phasen (jeweils 3-5 Minuten) und lernen sich kennen. Geben Sie ihnen dafür optionale Leitfragen wie z.B. „Was war bisher dein interessantester Kurs/Lieblingskurs und warum?“ oder „Wie entspannst du dich am liebsten nach dem Lernen?“
Zoom-Hintergrund-Geschichten: Studierende nutzen ein Bild als virtuellen Hintergrund, zu welchem sie eine persönliche Verbindung haben (Lieblingsort, Hobby, kulturelles Symbol) und teilen die jeweilige Bedeutung in kleinen Gruppen.
Kahoot oder Quiz: Gestalten Sie ein informelles Quiz, das Trivia von beiden Partnerländern oder -städten mischt, z.B. mit Fragen wie „Welche Stadt ist älter: Lissabon oder Köln?“ oder „Wo steht der größte Dom in Deutschland?“
„A) oder B)?“ (Kurze Umfragen): Führen Sie einfache Umfragen durch (z.B. „Tee oder Kaffee?“, „Berge oder Meer?“), um die Gruppen aufzulockern. Die Studierenden können ihre Wahl kurz begründen, was oft zu lustigen oder spannenden Gesprächen führt.
Kollaboration moderieren
Erfolgreiche Kollaboration in COIL-Projekten braucht Struktur, klar kommunizierte Erwartungen und eine unterstützende Umgebung, in der Studierende interkulturelle Erfahrungen machen können, die sie wirklich bereichern. Es ist sehr wichtig, dass die Studierenden tatsächlich zusammenarbeiten und nicht nur Aufgaben verteilen und diese dann jeweils in Einzelarbeit ausführen. Deshalb benötigt COIL genaue Planung und konstante Aufmerksamkeit der Lehrenden, um Ausgewogenheit und Fairness zu gewährleisten und dadurch das Engagement der Studierenden aufrechtzuerhalten.
Kernstrategien sind z.B.
- Früh klare Erwartungen definieren: Kommunizieren Sie anfangs die Ziele der Kollaboration, erwartete Ergebnisse und Gruppenarbeitsregeln.
- Verteilen Sie Rollen und Verantwortung: Ermutigen Sie die Studierenden, wichtige Rollen zu übernehmen (z.B. Diskussionsleiter*in, Protokollant*in, Sprecher*in). Es sollten alle genug zur Gruppenarbeit beitragen.
- Nutzen Sie strukturierte Meilensteine: Teilen Sie größere Aufgaben in kleinere Abgaben mit Zwischen-Deadlines ein, damit die Gruppen im Zeitplan bleiben.
- Bieten Sie Unterstützung: Hören Sie regelmäßig bei den Gruppen nach; nutzen Sie kurze Umfragen, Reflexionsaufgaben oder Online-Sprechstunden, um ihren Fortschritt zu beobachten.
- Ermutigen Sie zur Selbstreflexion: Bitten Sie Studierende, mit der gesamten Gruppe zu teilen, wie sie ihre Teamarbeit organisiert haben, wo sie Probleme hatten und wie sie diese gelöst haben.
- Schaffen Sie ein Gleichgewicht von synchronem und asynchronem Arbeiten: Erlauben Sie Studierenden, neben den Live-Sitzungen flexibel und im eigenen Tempo an ihren Aufgaben zu arbeiten. So tragen Sie unterschiedlichen Stundenplänen und ggf. Zeitverschiebungen Rechnung.
Interkulturelle Kommunikation
Interkulturelle Kommunikation ist der Kern von COIL. Studierende tauschen über akademische Traditionen, Sprachen und Arbeitsweisen hinweg Ideen aus. Dies benötigt gute Führung, um aus potenziellen Schwierigkeiten Lerngelegenheiten zu machen.
Ein anderer Kernaspekt ist Sprache: COILs finden oft in einer Nicht-Muttersprache statt und Sprachniveaus sind unterschiedlich. Klare, einfache Formulierungen, schriftliche Zusammenfassungen und Geduld helfen viele Probleme zu vermeiden. Erinnern Sie die Studierenden daran, dass ihre Ideen wichtiger sind als perfekte Grammatik.
Praktische Tipps
Beginnen Sie mit kurzen Kennenlernaufgaben für ein besseres interkulturelles Verständnis.
Benennen Sie Erwartungen konkret (z.B. Mitarbeit, Deadlines, Regeln für die Kommunikation).
Ermutigen Sie zu aktivem Zuhören und Umschreiben von Beiträgen.
Planen Sie Zeit ein für Verständnisfragen und kollaboratives Schreiben.
Nutzen Sie Reflexionsaufgaben, um den Studierenden bewusst zu machen, was sie aus dem interkulturellem Austausch gelernt haben, und zu veranschaulichen, wie sich ihre Perspektiven verändert haben.
Vermeiden Sie Stereotype. Nicht jedes Verhalten hat mit Kultur zu tun. Persönlichkeit, institutionelle Normen oder individuelle Erfahrungen können genauso ursächlich sein für unerwartete Reaktionen. Ermutigen Sie Ihre Studierenden zu Offenheit und Neugierde, anstatt sich auf kulturelle Labels zu verlassen.
Sie haben Fragen?
Dann wenden Sie sich direkt an coil-projects@th-koeln.de!

