Transfer von Good Practices ermöglichen
Didaktische Entwurfsmuster (auch Patterns genannt) dokumentieren bewährte Praktiken in der Lehre. Grundlage sind dabei die Erfahrungen aus der Lehrpraxis. Durch die strukturierte Form von Patterns lassen sich erprobte Lösungen für wiederkehrende Probleme auf leicht verständliche Weise beschreiben und publizieren. So machen sie Good Practices sichtbar und bieten eine nützliche Ressource für den Transfer von guten Lösungen in der Lehre.
Kurz erklärt: Was sind didaktische Entwurfsmuster?
Didaktische Entwurfsmuster (auch Patterns genannt) dokumentieren bewährte Praktiken in der Lehre. Grundlage sind dabei die Erfahrungen aus der Lehrpraxis. Durch die strukturierte Form von Patterns lassen sich erprobte Lösungen für wiederkehrende Probleme auf leicht verständliche Weise beschreiben und publizieren. So machen sie Good Practices sichtbar und bieten eine nützliche Ressource für den Transfer von guten Lösungen in der Lehre. Die klar definierte, systematische Darstellungsweise ermöglicht es, dass die beschriebenen Lösungen schnell überblickt und an die Besonderheiten neuer Situationen angepasst werden können.
Patterns reflektieren und analysieren Lehrpraxis, indem sie begründen, wie und warum etwas gut funktioniert. Sie stellen Lehr- und Lerngeschehen in den Kontext und die Rahmenbedingungen, in denen sie umgesetzt wurden, und beziehen Problemstellung und Lösung in ihren Einzelheiten aufeinander.
(vgl. Kohls 2018, S. 13)
Hinweis: Die Begriffe „didaktische Entwurfsmuster“ und „Patterns“ werden synonym verwendet – sowohl in diesem Beitrag als auch in der Community zum Thema.
Good Practices in der Lehre dokumentieren und teilen
Ziel von didaktischen Entwurfsmustern ist es, erprobte, wiederkehrende Lösungen in der Lehre zu dokumentieren und sie durch die Art und Weise der Dokumentation möglichst einfach für einen Transfer bereitzustellen. Sie gehen dabei von bewährten Praktiken aus und fragen danach, warum etwas gut funktioniert. Ausgangspunkt für didaktische Entwurfsmuster ist also die Lösung. Im Pattern wird die Lösung beschrieben, kontextuell einordnet, das Problemfeld mit seinen Einflussfaktoren erläutert, Schritte zur Umsetzung der Lösung beschrieben und explizit Mehrwerte sowie Hindernisse der Lösung dargelegt. So wird das Erfahrungswissen expliziert und für andere zugänglich gemacht.
Damit Lösungen durch Dritte genutzt werden können, müssen Entwurfsmuster über einen gewissen Abstraktionsgrad verfügen und unterscheiden sich so von Praxisberichten. Entwurfsmuster bleiben so abstrakt, dass sie individuelle Anpassungen an unterschiedliche Lehrveranstaltungen ermöglichen. Gleichzeitig müssen sie konkret genug sein, damit die einzelnen Schritte transparent und nachvollziehbar für einen Transfer bleiben (vgl. Kohls 2012, S. 8). Inhalte eines Patterns können sowohl einzelne Elemente des Lehr- und Lerngeschehens, z.B. der Einsatz von Classroom-Response-Systemen, oder auch ganze Module und Curricula sein. Die Musterstruktur ist damit anwendbar auf verschiedene Handlungsebenen von Studium und Lehre. Ein gutes Entwurfsmuster zeichnet sich dadurch aus, dass die beschriebene Lösung das vorhandene Problem inklusive einwirkender Kräfte ausgleicht. Auch wenn eine Lösung mehrere Probleme beheben kann, beschreibt ein Entwurfsmuster immer nur EIN Problem-Lösungspaar in einem definierten Kontext.
Elemente eines Patterns
Die meisten Patterns folgen in der Dokumentation einer sehr ähnlichen Grundstruktur. Diese beschreibt ein Problem-Lösungspaar mit den folgenden Schritten:
- Lösung – Was ist die Essenz der Lösung?
- Problem – Welches Problem oder welcher Anlass war der Ausgangspunkt zur Entwicklung der erprobten Lösung?
- Kontext – In welcher Situation / welchem Umfeld ist die Lösung nützlich?
- Kräfte – Was hat dazu geführt, dass es zum Problem gekommen ist?
- Details – Wie (konkret) lässt sich die Lösung umsetzen? Welche Schritte sind erforderlich?
- Folgen – Welche Vorteile werden mit der Lösung erzielt? Welche Nachteile müssen in Kauf genommen werden?
Eine ausführliche Beschreibung der Bausteine eines Entwurfsmusters bieten z.B. die Plattformen patternpool.de und e-teaching.org.
Mit Patterns Austausch und Transfer von Good Practices in der Lehre ermöglichen
Wenn Sie Ihr eigenes Erfahrungswissen aus der Lehre mit anderen Lehrenden teilen möchten, bieten didaktische Entwurfsmuster eine gute Möglichkeit, Ihre Lösungen klar und nachvollziehbar zu dokumentieren. Durch die einfache und strukturierte Darstellung sind sie leicht verständlich und tragen dazu bei, dass wirksame Lösungen von anderen Lehrenden übernommen werden können. Eine gute Möglichkeit zur Publikation von Patterns bietet z.B. die Datenbank Patternpool. Mithilfe eines Leitfadens kann hier ein eigenes Pattern erstellt und hochgeladen werden. Als Online-Journal mit eigener ISSN-Nummer wird eine Veröffentlichung der erprobten Lehrpraxis als Publikation behandelt und mit einer DOI versehen.
Didaktische Entwurfsmuster werden in der Regel als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt. Dadurch sind sie leicht auffindbar und für alle zugänglich. Auf Plattformen wie e-teaching.org oder patternpool.de können Sie in didaktischen Entwurfsmustern anderer Lehrender stöbern und sich inspirieren lassen. Durch die Dokumentation und Verbreitung von Patterns entsteht eine lebendige Gemeinschaft, in der Erfahrungen und bewährte Praktiken geteilt werden. Dieser Wissensaustausch unterstützt den Transfer von (Erfahrungs-)Wissen.
Praxisbeispiele & Good Practices
Zum Patternpool: https://www.patternpool.de/
Patterns aus dem Projekt HybridLR bei e-teaching.org: https://www.e-teaching.org/praxis/hybride-lernraeume
Sie haben Fragen?
Dann wenden Sie sich direkt an lehrpfade@th-koeln.de!
Links & Literatur
- Kohls, C. (2012): The Path to Patterns – Introducing the path metaphor.
- Kohls, C. (2018): Finding and Implementing Patterns for Creative Spaces. PATTERNS 2018. The Tenth International Conference on Pervasive Patterns and Applications.
- Video: Ivo van den Berk zu Patterns und dem Patternpool:
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