Digitalisierung für Studium und Lehre – Eine Strategie für die Hochschule
Die Digitalisierung durchdringt nicht nur unser alltägliches Leben, sondern nimmt auch Einfluss auf unser Arbeitsleben. Digitale und hybride Arbeitsweisen spielen im Erwerbserleben eine immer wichtigere Rolle, sodass Studierende schon frühzeitig digitale Kompetenzen erwerben sollten. Dieser Artikel gibt einen kurzen Einblick in die Digitalisierungsstrategie der TH Köln.
Kurz erklärt: Was ist unter Digitalisierungsstrategie zu verstehen?
In der Digitalisierungsstrategie für Lehre und Studium 2025 benennt die TH Köln alle relevanten Handlungsfelder in Studium und Lehre, um digitale Strukturen weiter- und neu zu entwickeln. Digitalisierung ist demnach keine Randerscheinung, sondern ein wesentlicher Baustein des Selbstverständnisses der TH Köln.
Die TH Köln qualifiziert ihre Absolvent*innen für verantwortliche Tätigkeiten in einer sich wandelnden, arbeitsteiligen, zunehmend digitalisierten und internationalen Berufswelt (Employability) und befähigt sie zur aktiven Mitgestaltung einer über nationale Grenzen hinweg vernetzten, freiheitlich-offenen, demokratischen Gesellschaft (Global Citizenship).
Digitalisierungsstrategie, 2020, S. 2
Welche Handlungsfelder hat die Hochschule identifiziert?
Um die Digitalisierung bestmöglich in Studium und Lehre zu integrieren und fortlaufend qualitativ hochwertige Lehre anzubieten, hat die TH Köln folgende Handlungsfelder identifiziert.
Die Relevanz von digitalen Kompetenzen in der Gesamtgesellschaft wird immer deutlicher. DigComp, der europäische Referenzrahmen für digitale Kompetenzen, definiert diese Fähigkeiten in fünf Feldern:
- Informations- und Datenkompetenz: Recherche, Aus- und Bewertung sowie das Verwalten von Daten
- Kommunikation und Kooperation: Interaktion, Austausch, Zusammenarbeit und Teilhabe mit Hilfe von digitalen Technologien
- Entwicklung und Erstellung von digitalen Inhalten: Entwickeln, Nutzen, Bearbeiten und Programmieren von digitalen Inhalten
- Sicherheit und Datenschutz: Schutz von Geräten, Personendaten, Privatsphäre, Gesundheit und Natur
- Problemlösung: Identifizierung und Lösung von technischen Problemen und eigenen Kompetenzlücken
Die TH Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lehre und Studium so zu gestalten, dass alle Studierenden die notwendigen Fähigkeiten erlangen, um sich in der digitalisierten Welt souverän zurecht zu finden. Dazu werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Verankerung von Digital Literacy in allen Studiengängen
- Konzeptentwicklung für digital unterstützte Lehr- und Lernszenarien
- Umsetzung digital unterstützender Lehr- und Lernszenarien
- Qualifizierungsmaßnahmen durchführen
Seamless Learning ermöglicht es Studierenden, ihre Lernprozesse unabhängig von Lernszenarien, Umgebungen, Methoden, Medien und Werkzeugen ohne Unterbrechung fortzusetzen. Dies vereinfacht die studienzentrierte Kompetenzentwicklung und fördert ortsunabhängiges Kollaborieren, Vernetzten und Lernen.
Dazu werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Hybride Lernräume gestalten
- Digitale Innovationsräume ermöglichen
- Kommunikations- und Kollaborationsplattformen bereitstellen und implementieren
- Inklusive Lernumgebungen, um Barrieren abzubauen
Um Lernprozesse besser zu verstehen und dadurch Verbesserungen zu implementieren, möchte die TH Köln im Rahmen des Digitalisierungsprozesses ein größeres Augenmerk auf Learning Analytics legen. Mit Hilfe von Lern-, Studien- und Prüfungsdaten von Studierenden sollen Beratungs- und Begleitungsangebote, Lehr-Lern-Szenarien und der Student Life Cycle analysiert und bei Bedarf optimiert werden.
Dazu werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Konzept zur Nutzung von Learning Analytics
- Technische Infrastruktur bereitstellen
- E-Assessments ausbauen
Digitale Technologien ermöglichen und vereinfachen hochschulweiten, nationalen und internationalen Austausch und Kollaboration. Mit Hilfe von digitalen Tools, Plattformen als auch Lehr-Lern-Settings kann eine ortsunabhängige, barrierearme Mobilität geschaffen werden. Unterstützt wird das Vorhaben durch einen Fokus auf offene Bildungsmaterialien (Open Educational Ressources), hochschuldidaktischer Forschung und innovativen Lehrkonzepten (Open Educational Practices).
Dazu werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Hochschulweite, nationale und internationale Kooperation
- Digitale Plattformen und Instrumente weiterentwickeln
- Digital Student Data Portability
- Digital gestütztes Ankerkennungsverfahren
- Digitale Infrastruktur für E-Science
Um die Ansprüche der Digitalisierung umsetzen zu können, müssen Plattformen und Angebote geschaffen werden, die zuverlässig, benutzer*innenorientiert und anpassungsfähig sind. Geschaffene Infrastrukturen müssen den unterschiedlichen Ansprüchen aus Lehre, Forschung und Verwaltung gerecht werden und eine orts-, zeit- und geräteunabhängig Nutzung ermöglichen.
Dazu werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Agiles Projektmanagement
- Innovationsmanagement fördern
- Infrastruktur und Support schaffen
- User Experience im Fokus
- Förderung der Digitale Hochschule NRW
Was heißt das für die Zukunft?
Die TH Köln erwartet, dass sich die Arbeitswelt, das Zusammenwirken und -leben sowie die gemeinsame Gestaltung von Lern- und Bildungsprozess dynamisch verändern wird.
Digitalisierungsstrategie, 2020, S. 13
Mit dieser Zukunftsprognose hat es sich die TH Köln zum Ziel gesetzt, ihre Studierenden mit innovativen, digitalen Lern- und Bildungsprozessen auf diesen Wandel vorzubereiten. Die Öffnung der Hochschule für orts-, zeit- und geräteunabhängig Lehr-Lernkonzepte und eine nachhaltige Verbesserung der Studienmöglichkeiten spielen dabei eine wichtige Rolle.
Sie haben Fragen?
Dann wenden Sie sich direkt an lehrpfade@th-koeln.de!
Links & Literatur
- Aldaghamin, A., Becker, A., Brautlacht, R., Herb-Cless, S., Kiesler, N., Knoth, A., Löhr, K., Mikhaylova, E., Radenbach, W., Reimann, C., Sennhenn, A., Venherm, J., Wagenknecht, N. & Wolff, C. (2021). Digitalisierung und Internationalisierung in der Hochschulbildung. In A. Lingnau (Hrsg.), Proceedings of DELFI Workshops 2021, Dortmund, Germany, 13. September 2021. (S. 180-188). Bottrop: Hochschule Ruhr West.
- Hirsch-Kreinsen, H. (2019). Entwicklung und Gestaltung digitaler Arbeit. In M. Becker, M. Frenz, K. Jenewein & M. Schenk. Digitalisierung und Fachkräftesicherung: Herausforderung für die gewerblich-technischen Wissenschaften und ihre Didaktiken (S. 17-29). Bielefeld: wbv.
- Kluzer, S., Centeno, C. & O´Keeffe, W. (2020). DigComp at Work, EUR 30166 EN. Luxembourg: Publications Office of the European Union.
- König, P. & Elsner, A. (2020). Digitale Medien in Lehr-Lernkontexten − ein Mittel zur Inklusion in der wissenschaftlichen Weiterbildung? In M., Rohs, H.-J. Schmidt, & H.-U. Dallmann (Hrsg.), Aufstieg durch Bildung? Regionale Bedarfe als Grundlage wissenschaftlicher Weiterbildung (S. 79-96). Bielefeld: wbv.
- Mierich, Sandra (2020). Orts- und zeitflexibles Arbeiten – Praxiswissen Betriebsvereinbarungen (Study der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 446, August 2020). Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.
- Checkliste Barrierefreiheit in der digitalen Lehre
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